Wegerich-Rezepte
- susiforster
- 15. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Juli
Spitzwegerich ist eine wichtige Erste-Hilfe-Pflanze, er hilft bei Wunden, blauen Flecken und Prellungen. Bei Stichen durch Bremsen, Wespen, Bienen und Mücken, aber auch bei einer Berührung mit Brennnesseln kann Spitzwegerich vor Schwellungen und Juckreiz schützen. Dazu lässt sich sowohl das frische, zerquetschte Kraut als auch die Spitzwegerich-Tinktur verwenden.
Neben der Wirksamkeit bei Verletzungen der Haut ist Spitzwegerich eine der bekanntesten Hustenpflanzen. Er wird zur Stärkung des Lungengewebes, bei Asthma und zur Schleimlösung bei Bronchitis innerlich in Form von Tee oder Spitzwegerichsirup eingenommen.
Der große Bruder Breitwegerich ist als Mitglied der sogenannten Trittgesellschaft stets zu Hause auf und an Wegen. Genau dort kommt er mit seinen Heilkräften als natürliches Blasenpflaster wie gerufen für strapazierte Wanderfüße.
Aber auch kulinarisch machen die Wegeriche Furore und überraschen mit einem beeindruckenden Pilzaroma. Wie man das herausarbeitet, erfährst Du hier in diesem Blogbeitrag.
Wegerich-Knospen süß-sauer
Gesammelt und verwendet werden können die Knospen und Fruchtstände aller 3 Arten vom Spitzwegerich über Breitwegerich bis mittlerer Wegerich.
2 EL Butter in der Pfanne aufschäumen oder Öl erhitzen, etwas Zucker darin karamellisieren, 1-2 Handvoll Wegerichknospen dazugeben, mit etwas (Balsamico-)Essig ablöschen, in kleine, saubere Schraubgläser abfüllen und 1 Woche im Kühlschrank durchziehen lassen.
Spitzwegerichsuppe oder falsche Champignonsuppe

Zutaten: 1 Zwiebel, 1 Karotte, 2 Kartoffeln, 250g Spitzwegerich, 1l Gemüsebrühe, Sahne, Salz, Pfeffer, Muskat
Zubereitung: Anders als bei anderen Wildkräutern, die man möglichst nur kurz aufkochen lässt, wird der Spitzwegerich mindestens 20 Minuten mitgekocht. Es geht hier weniger um Vitamine, sondern darum, dem Spitzwegerich sein Pilzaroma zu entlocken.
Zwiebel fein hacken und in einem Topf in etwas Butter oder gutem Öl anschwitzen
Karotte und Kartoffeln klein schneiden und zu den Zwiebeln geben, kurz mitbraten
Gemüse mit der Gemüsebrühe aufgießen und weich kochen
Den quer zur Faserung klein geschnittenen Spitzwegerich zur Brühe geben und mindestens 20 Minuten mitkochen – so gibt der Spitzwegerich sein feines Pilzaroma frei
Alles mit dem Pürierstab fein mixen und nach Geschmack würzen
Optional mit etwas Sahne oder Sauerrahm/Schmand verfeinern
Knusprige Croutons aus Roggenbrot geben der Suppe eine kräftige Note.
Tipp: Das Rezept ist ein gutes Grundrezept für Wildkräutersuppen. Der Spitzwegerich kann mit allerlei Wildkräutern ergänzt oder ersetzt werden, z.B. Brennesseln, Giersch, Wiesenkerbel, Vogelmiere, Gänseblümchen.
Spitzwegerich-Spray - kühlt und lindert bei Insektenstichen
Zutaten: 10 frische Spitzwegerichblätter, ca. 100 ml mindestens 40%iger Alkohol (z.B. Korn) oder Apfelessig, Schraubglas, Sprühflasche oder Roll-on
Zubereitung:
Klein geschnittene Spitzwegerichblätter in ein sauberes Schraubglas füllen
Mit Alkohol oder Essig auffüllen bis alle Blätter vollständig mit Flüssigkeit bedeckt sind
Bei Zimmertemperatur einen Monat ziehen lassen, täglich schütteln
Abseihen und in möglichst dunklen Gläschen aufbewahren (bei hellem Glas, im Schrank aufbewahren)
Für unterwegs ideal: Umfüllen in kleine Sprühflasche und im Bedarfsfall auf die Haut sprühen
Als rückfettende Alternative kann 1/3 der Tinktur durch Oliven- oder Mandelöl ersetzt werden. Dann als Roll-on verwenden. Vor Anwendung immer schütteln.

Blasenpflaster aus Breitwegerichblättern
Für diesen Einsatzzweck ist der Breitwegerich mit seinen kräftigen, derben Blättern die beste Wahl. Bei aufkommenden Blasen an den Füßen, Breitwegerichblätter mit der Blattoberseite auf die wunde Stelle legen. Socken drüber, rein in den Schuh…wirkt zuverlässig. Manchmal wird empfohlen, die Blätter vorher zu drücken oder zu walken. Das ist nach meiner Erfahrung unnötig bis kontraproduktiv. Die Blätter werden beim Gehen natürlicherweise zerdrückt und geben ihre lindernden Wirkstoffe frei.
Schichtsirup aus Spitzwegerichblättern - lindert hartnäckigen Husten
Neben Spitzwegerichtee hat sich auch Sirup als wohltuendes Hausmittel bei Husten erwiesen. Dieser kann auf herkömmliche Weise mit Zitrone, Zucker und sprudelnd kochendem Wasser hergestellt werden, aber auch auf traditionelle Weise kalt/roh geschichtet werden. Der Versuch lohnt sich!
Zutaten:
Menge nach Bedarf/Belieben
Spitzwegerichblätter
Zucker (ich verwende Rohrohrzucker)
Frisch gepressten Zitronensaft
Sauberes, desinfiziertes Schraubglas
Zubereitung:
Ausreichend großes Schraubglas desinfizieren
(mit Alkohol auswischen oder mit kochendem Wasser auffüllen und kurz einwirken lassen oder 20 Minuten im 120 Grad heißen Ofen sterilisieren)
Sauberen, trockenen Spitzwegerich quer zur Nervatur in etwa 1 cm große Stücke schneiden
Erste Schicht Zucker in das Schraubglas füllen
Nächste Schicht Spitzwegerich einfüllen
Im Wechsel Spitzwegerich und Zucker einfüllen, mit Zucker abschließen, dabei jede Schicht mit Löffel oder ähnlichem fest drücken, so dass der Inhalt gut verdichtet ist
Schraubglas verschließen und etwa 8 bis 12 Wochen an einem dunklen etwa gleichbleibend temperierten Ort ziehen lassen (beispielsweise Vorratskammer oder Keller). Die Mischung verflüssigt sich langsam in dieser Zeit*
Nach der Ziehzeit Mischung in einen hitzebeständigen Behälter geben (Glas oder Metallschüssel), etwas abgekochtes Wasser und nach Geschmack etwas Zitronensaft hinzufügen und im Wasserbad erhitzen. Die Mischung verflüssigt sich stärker
Mischung abseihen und in ein frisches, desinfiziertes Glas umfüllen
Bei Bedarf teelöffelweise einnehmen - pur oder in Tee.
*Traditionell wird das gefüllte Glas in der Erde vergraben und zieht dort aus. Funktioniert aber auch ganz einfach im Vorratskeller ;-)
Erfahre mehr über die große Wegerichfamilie im Blogbeitrag Spitzwegerich und seine Brüder.
Die Beschreibungen ersetzen keine medizinische Beratung. Alle Darstellungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen und mit größter Sorgfalt recherchiert und/oder beruhen auf tradierten Überlieferungen und volksheilkundlichen Erfahrungen. Bei Beschwerden und Krankheitszeichen ggf. den Arzt des Vertrauens konsultieren.










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