Trittgesellschaften
- susiforster
- 16. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Nische für Überlebenskünstler

Beinharter Boden, schonungslose Standorte mit Durchgangsverkehr…einige Wildpflanzen mögen’s härter. Sie lieben viel begangenes Land und kommen mit den Folgen wie verdichtetem Untergrund bestens zurecht. In den sogenannten Tritt(pflanzen)gesellschaften werden einige wenige Wildpflanzen zusammengefasst, die in solchen groben Lebensbedingungen eine perfekte Nische gefunden haben.
Heilpflanzen aus der Pflasterritze
Meist wenig beachtet gedeihen auf Trampelpfaden, Wegen und in Pflasterritzen extrem stressresistente Pflanzen. Es lohnt sich, einmal genauer hinzuschauen: Einige der vermeintlichen Unkräuter wie Breitwegerich, strahlenlose Kamille oder Gänsefingerkraut sind äußerst nützlich und verfügen über erstaunliche Heilkräfte. So können die robusten Blätter des Breitwegerichs als effizientes Blasenpflaster verwendet werden – eine klassische SOS-Pflanze für unterwegs. Das heimische Gänsefingerkraut ist eines unserer hilfreichsten Entkrampfungsmittel aus der Natur – wohltuend bei Krämpfen aller Art, von Wadenkrampf über Bauch- und Menstruationskrämpfe bis hin zu krampfbedingten Kopfschmerzen. Verwendung findet das ebenso filigrane wie robuste Wildkraut aus der Familie der Rosengewächse als Tee, Tinktur oder als Milchauszug – aus alten Zeiten bekannt als Anserinenmilch. Und die unscheinbare strahlenlose Kamille überrascht mit einem sagenhaften Ananasaroma, das ihr auch den Volksnamen Ananaskamille einbrachte. Unbedingt mal probieren im Obstsalat oder als Tee.
Extreme Eigenschaften für extreme Bedingungen
Wo andere Pflanzen längst verkümmert wären oder erst gar nicht Fuß fassen können, sind die Trittpflanzengesellschafter voll am Start. Sie haben Strategien entwickelt, die es ihnen ermöglichen unter diesen harten Bedingungen zu überleben. Im Gegenteil – sie nutzen diese sogar für Ihre Fortpflanzung, indem Samen an Sohlen oder Reifen anhaften und sich dadurch verbreiten. Die an sich konkurrenzschwachen Pflanzen verwandeln ihre Schwächen zu Stärken, indem sie sich an Positionen ansiedeln, die für andere Pflanzen das Aus bedeuten. Ihre Homebase sind stark verdichtete, meist stickstoffreiche Böden wie Wege, Ruderalflächen, Wegränder an Sportplätzen, Rasen- und Parkflächen und ähnlichen Standorten.
So sichern Trittpflanzen ihr (Über-)Leben
Trittfeste Pflanzenstrukturen
Robuste Pflanzenteile (Blätter, Stiele, Leitbündel)
Kleinwüchsig und bodennah (häufig Rosetten)
Kombination aus fester und gleichzeitig flexibler Pflanzenstruktur
Konkurrenzarme Standorte mit optimaler Lichtausbeute
Typische Vertreter der Trittgesellschaften
Breitwegerich
Strahlenlose Kamille
Vogelknöterich
Einjähriges Rispengras
Gänsefingerkraut
Es gibt mehrere Gruppen von Trittgesellschaften. Je nach Einteilung und in etwas weniger trittbelasteten Randbereichen von Wegen werden auch Löwenzahn, Hirtentäschel oder Schafgarbe in die Trittgesellschaften einbezogen. Eine ausführliche Gliederung und Beschreibung zeigt der Artikel des Friedrich Verlags.
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FAQ:
Was ist eine Trittgesellschaften? Als Trittgesellschaft wird in der Botanik eine Gruppe von Pflanzen bezeichnet, die sich durch ihre Trittresistenz und Robustheit Nischenstandorte mit stark verdichteten Böden erobert und gesichert hat, beispielsweise der Breitwegerich, die strahlenlose Kamille oder das Gänsefingerkraut.
Wo wachsen Pflanzen der Trittgesellschaft? Pflanzen, die man zur sogenannten Trittgesellschaft zählt, findet man überwiegend in Bereichen mit stark verdichteten Böden. Zu den Hauptvorkommen zählen offene, lichtreiche Wege und Trampelpfade, Wegränder und Ruderalflächen, aber auch Grenzbereiche zu Sportflächen oder Parkanlagen. Die Pflanzen bevorzugen häufig stickstoffreiche Böden.
Wie überleben Pflanzen der Trittgesellschaft die rauen Bedingungen? Pflanzen der Trittgesellschaft wie Breitwegerich, Vogelknöterich, Rispengras oder Gänsefingerkraut sind durch ihre Pflanzenstruktur äußerst robust und widerstandfähig. Blätter und Leitbündel sind flexibel und belastbar zugleich. Dazu sind sie eher klein und wachsen bodennah. Dadurch nehmen sie wenig Schaden und erholen sich rasch, wenn über sie gelaufen wird. Obwohl sie eigentlich nicht sehr konkurrenzstark sind, besetzen sie so erfolgreich lichtreiche Nischenplätze mit viel "Laufkundschaft"
© wildekräuterkatze
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