Wärmende Würze und kalte Güsse

Anfang Februar…Lichtmeß hin, Imbolc her. Im dunklen Bauch von Mutter Erde mag Licht und Leben des neuen Jahreskreises keimen. Ebenso ist das Ausdehnen der Knospen an Bäumen und Sträuchern ein sichtbares Indiz Richtung Frühling. Mir ist trotzdem saukalt und um mich herum schnupft, fiebert und hustet es. Dagegen ist nicht nur EIN Kraut gewachsen, sondern jede Menge. Bis der Frühling wirklich spürbar wird, helfen wärmende Gewürze und ein paar effektive Maßnahmen, die das Immunsystem noch mal kräftig ankurbeln.
Wärmende Würze aus der Natur
Neben exotischen Klassikern wie Chilli, Zimt, Ingwer und Kurkuma liefert uns auch die heimische Natur Kräuter, die Herz, Seele und Körper erwärmen. Dazu zählen beispielsweise Beifuß, der weit mehr kann als uns bei der Verdauung fettreicher Speisen zu helfen. Auch die Nelkenwurz, deren Wurzeln wir sogar oder gerade in der kalten Jahreszeit ernten können, bereichert Speisen und Getränke mit ihrem feinwürzigen und wärmenden Aroma. Und dann ist da natürlich noch unser wunderbarer Holunder, dessen Blüten die warme Sommersonne eingefangen haben und uns im Winter mit einem duftig-leckeren Holunderpunsch auftauen.
Na, neugierig geworden? Ich stelle Euch einige Tipps und Rezepte vor, die kleinen Frostbeulen einheizen.

Holunder-Ingwer-Grog
Holundersirup schmeckt nicht nur im Sommer, er ist gerade im Winter sehr hilfreich, um fiese Grippekeime und Kälte zu vertreiben. Studien haben gezeigt, dass Holunderblüten sehr effektiv im Kampf gegen Influenzaviren sind und die Erkrankungszeit deutlich verkürzen. Im Handumdrehen ist ein herrliches Heißgetränk hergestellt.
Zubereitung:
1-2 Scheiben Ingwer in ca. 250 ml Wasser erhitzen und einige Minuten sanft sieden lassen. Ingwer herausfischen und heißes, nicht mehr kochendes Wasser in eine Tasse füllen. Nach Geschmack 2-3 EL Holundersirup sowie 1-2 EL Rum ergänzen. Mit einem Schnitz Zitrone und/oder Orange verzieren. Fertig. Auch als nicht-alkoholische Variante ohne Rum ein wärmender Genuss!
Gewürz-Kakao
Schon der Gedanke an eine Tasse heiße Schokolade wärmt einem das Herz. Das wussten schon die alten Azteken und nicht umsonst sind Kakao-Rituale gerade sehr en vogue. Spannende Hintergrundinfos zum Ursprung der Kakaozeremonien und ihre moderne Interpretation findet ihr im WEb beispielsweise bei goodmood-food.de. Zusammen mit einigen wärmenden Gewürzen lässt sich ein Fest für die Sinne zelebrieren, das Geist und Körper wärmt und nährt. Wichtig: Keine Kakaofertigzubereitungen verwenden. Diese enthalten große Mengen an Zucker. Traditionell wird reiner Rohkakao im Stück verwendet. Ersatzweise kann man auch auf Pulver evtl. ergänzt durch hochwertige Schokolade (mind. 70% Kakaoanteil) zurückgreifen.
Zubereitung:
30 g Rohkakao in 250 ml Wasser (traditionell) oder Pflanzenmilch auflösen. Sanft erhitzen (nicht kochen!), weil ansonsten wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden. Je 1 Prise Zimt, Kardamom, Nelke und Chilli untermengen. Für sanftere Seelen kann Chilli durch Vanille oder Tonkabohne ersetzt werden. Umrühren und bewusst genießen. Wem die traditionelle Mischung zu bitter ist, kann etwas Süße in Form von Kokos- oder Birkenzucker, Honig, Ahornsirup oder Agavendicksaft hinzufügen.
Tipp 1: Zimt ist nicht gleich Zimt. Beim Einkauf Ceylonzimt bevorzugen. Dieser ist etwas teurer, aber auch sanfter und besser verträglich. Der günstigere Cassiazimt enthält deutlich mehr Cumarin, das bei empfindlichen Personen Kopfschmerzen und Übelkeit hervorrufen kann.
Tipp 2: Probiere mal heimisches Nelkenpulver aus der Nelkenwurz-Wurzel. Weniger intensiv als Nelkengewürze aus dem Handel, ist das sanfte Aroma aus unseren Wäldern etwas Besonderes.
Goldene Milch
Das Heißgetränk aus der ayuvedischen Heilkunde hat sich nicht ohne Grund zum Trendgetränk entwickelt. Der Immunbooster heizt uns ein und ist einfach in der Zubereitung.

Zutaten:
250 ml Mandelmilch (oder andere Pflanzenmilch)
1 TL Kurkumapulver oder 1 cm frische, fein geriebene Kurkumawurzel
1 cm frisch geriebene Ingwerwurzel
1/2 TL Zimt
1 Prise schwarzer Pfeffer (erhöht zusätzlich die Bioverfügbarkeit des Curcumin)
Zum Süßen: Honig, Ahornsirup, Birken-/Kokosblütenzucker (nach Geschmack)
Zubereitung:
250 ml Mandelmilch sanft erhitzen (nicht kochen!). Gewürze unterrühren, ca. 5-10 Minuten bei geringer Hitze ziehen lassen. Abseihen und nach Belieben süßen.
Tipp 1: Mandelmilch ist ideal aufgrund des hohen natürlichen Fettgehaltes. Darin löst sich das wertvolle fettlösliche Curcumin des Kurkuma am besten aus. Andere pflanzliche Milchalternativen wie Hafermilch enthalten weit weniger Fett, dafür einen deutlich höheren Wasseranteil.
Tipp 2: Kurkuma wird mittlerweile auch in Europa angebaut und wird im Hebst geerntet. Er ist die regionale, saisonale und damit nachhaltigere Wahl im Vergleich zu den Verwandten aus den Tropen.
Wärmender Beifuß - von innen und außen
Das olle Fußbad ist ziemlich in Vergessenheit geraten. Das machen doch nur Omas. Genau – und die wussten noch Bescheid über die Schätze und Wirkungen natürlicher Heilmittel und Anwendungen.

Lasst uns das alte Wissen wiederbeleben und in unseren modernen Alltag integrieren! Beifuß hilft nicht nur bei der Verdauung der fetten Weihnachtsgans. Er ist eines der größten Heilkräuter, die die traditionelle Kräuterkunde kennt. Erfahre mehr über die Kräfte, Einsatzgebiete und Erkennungsmerkmale dieser mächtigen Pflanze im Blogbeitrag Beifuß.
Die wärmenden Eigenschaften des Beifuß kannst Du ganz einfach nutzen – als Tee oder auch mal als Fußbad.
Für den Tee 1 TL getrockneten Beifuß (im Sommer auch 1 EL frisches Kraut) mit 200 ml heißem Wasser überbrühen. 5 Minuten ziehen lassen und in kleinen Schlucken trinken.
Für ein Fußbad einen starken Teeaufguss zubereiten. 5 EL getrocknetes Kraut in 1/2 l Wasser ca. 10 Minuten sanft sieden lassen. In eine geeignete Schüssel füllen und mit warmen Wasser aufgießen, dass die Füße darin bis etwa zur Beginn der Wade im Wasser stehen. Temperatur vorsichtig testen, damit man sich nicht verbrüht. Füße hineinstellen und 15 Minuten genießen. Anschließend Füße leicht trockentupfen und idealerweise warm verpackt noch weiter 15 Minuten nachruhen.
Achtung: Nicht für Schwangere. Beifuß stimuliert die Gebärmuttermuskulatur und wurde traditionell in der Austreibungsphase der Geburt eingesetzt.
Immunsystem ankurbeln
Waldspaziergang
Der Aufenthalt im Wald ist ein richtiger Gesundheitsschmeichler. Hier können wir richtig durchatmen. Die Luft enthält hier 99% weniger Staub als in der Stadt. Schon nach 15 Minuten stabilisiert sich der Blutdruck und Stresssymptome sinken nachweislich. Ein Studie der Universität Tokio belegte, dass nach 1 Tag im Wald die zur Abwehr von Krankheitserregern wichtigen Killerzellen im Körper um 40% stiegen. Dieser Effekt hielt erstaunliche 7 Tage an. Es muss ja nicht immer gleich ein aufwändiger Waldbadenevent sein. Also raus aus der Bude und Resilienz tanken bei einem Spaziergang im Wald.
Mehr Infos, Erkennungsmerkmale und Anwendungsbeispiele für Fichte, Tanne und Co, Findest Du im Blogbeitrag Oh Tannenbaum.
Tipp: Nimm beim Spaziergang gleich ein paar Fichten- oder Tannenzweiglein mit. Denn Waldbaden zu Hause geht auch im wörtlichen Sinn. Ein herrliches Waldbadesalz ist im Handumdrehen hergestellt und schenkt dir ein duftiges Walderlebnis in Deiner Wanne.
Zutaten
Klein gehackte Nadeln und Meersalz oder unjodiertes Natursalz ohne Rieselhilfe im Verhältnis 1:3 bis 1:2 (für ein Vollbad ca. 30 g Nadeln und 90 g Salz)
Optional 1-2 EL Jojoba-, Mandel- oder Olivenöl als rückfettendes Element
Optional 20-40 Tropfen ätherisches Öl (Nadelgehölze, auch Zitrone passt gut dazu, da sie antibakteriell, antiviral und schmerzstillend wirkt)
Zubereitung und Anwendung
Gehackte Nadeln und Salz gut mischen. Nach Wunsch ätherischen Öle hinzufügen. Nochmals gut mischen. In Schraub- oder Bügelglas abfüllen und durchziehen lassen.
Kräutersalzmischung in das einlaufende Wasser hinzugeben. 15-20 Minuten baden. Anschließend sanft abtrocknen und nach Möglichkeit etwas nachruhen. Wohltuend bei Erkältung und Muskelbeschwerden.

Kaltwasserwendungen - Kick für Warmduscher
Eisbaden ist fast schon Trendsport geworden. Was einem beim ersten Gedanken das Blut in den Adern gefrieren lässt, bewirkt tatsächlich genau das Gegenteil. Die Gefäße werden trainiert und das Immunsystem effektiv angekurbelt. Der Körper lernt mit Kältereizen und Temperaturschwankungen umzugehen. Das Ergebnis: Abhärtung oder moderner ausgedrückt: Resilienz.

Aber Vorsicht: Der Körper muss gezielt vorbereitet werden. Die richtige Atmung spielt hier eine gewichtige Rolle. Professionelle Anbieter wie www.lindaweyh.com führen in speziellen Workshops und Retreats step-by-step in das Eisbaden nach der Wim-Hof-Methode ein.
Wem das zu krass ist, kann sich auch einfach im Kleinen zu Hause an die Welt der Kaltwasseranwendungen heranwagen. Kalte Güsse für Arme und Beine nach Altmeister Pfarrrer-Kneipp sind ein altbekannter, ebenso guter wie einfacher und effektiver Start. Oder vielleicht wirst Du zum Kaltduscher. Ich selbst habe irgendwann angefangen, jede Dusche mit kaltem Wasser zu beenden. Zugegeben…es kostet (vor allem im Winter) jedes Mal wieder Überwindung, aber ist letztendlich halb so schlimm. Man fühlt sich anschließend erfrischt und die dann aufsteigende Wärme ist wunderbar. Übrigens ist auch hier wie beim Eisbaden ruhiges Atmen extrem hilfreich. Nicht hektisch nach Luft japsen, sondern bewusst ruhig weiteratmen. Probiere, staune und profitiere von mehr Vitalität und Abwehrstärke.
Immunbooster-Pflanzen. Keime im Keim ersticken.
Erkältungen kommen nicht von Kälte. Anders als das Wort vermuten lässt, ist nicht die Kälte an sich ursächlich für Husten, Schnupfen, Fieber und Co.. Ganz unschuldig ist die Kälte aber nicht. Frieren wir, sind unsere schützenden Körperfunktionen gedrosselt und wir werden zu einem leichteren Opfer für Viren und andere Keime. Wir können unser Immunsystem nicht nur durch Maßnahmen wie Eisbaden stimulieren, sondern auch mit Hilfe bestimmter Kräuter – präventiv oder auch wenn es denn schon passiert ist und wir mit einer Erkältung flach liegen.
Neben bekannten Grippe-Kräutern wie Holunder oder Lindenblüte, gibt es auch Kräuter und Gewürze, die Du vermutlich nur vom Kochen kennst. Beispielsweise ist Oregano ein hochpotentes Kraut gegen Viren, Bakterien und Pilzerkrankungen. Ja richtig…unser Liebling für Pizza und Pasta ist in Sachen pflanzliche Heilmittel ein ganz Großer.
Welche Pflanzen du zu Deinem Kontra-Keim-Mix zusammenstellen und wie Du sie von Tee bis Räuchern verwenden kannst oder wie Du mit nur zwei Pflanzen Dein antibakterielles DIY Angocin herstellen kannst, erfährst Du im Blogbeitrag Immunbooster-Pflanzen.

Willst Du mehr erfahren über die Schätze der Natur? Willst Du Wildkräuter live erleben und lernen, Sie in Deinem Alltag zu integrieren? Willst Du Deine Familie bald selbst mit Expertenwissen über Wildkräuter überraschen? Dann begleite mich auf einer Kräuterführung. Entdecke jetzt Dein Kräutererlebnis.
FAQ:
Welche Gewürze und Kräuter haben einen wärmenden Effekt bei kalten Tagen? Chilli, Ingwer, Kurkuma, Zimt wie auch Muskat kurbeln Stoffwechsel und Wärmeproduktion im Körper an. Sie können in Speisen und Getränken verarbeitet werden wie beispielsweise der sogenannten Goldenen Milch aus der ayurvedischen Küche. Aber auch heimische Kräuter wie Holunder, Lindenblüten oder Beifuß gelten als wärmende Pflanzenstoffe.
Welche Milchsorte ist ideal für die Zubereitung von Goldener Milch? Für das ayurvedische Heißgetränk verwendet man am besten Mandelmilch. Sie hat von Natur aus einen hohen Fettgehalt. Damit lässt sich das fettlösliche Curcurmin optimal auslösen. Dieser Inhaltsstoff von Kurkuma – das zentrale Gewürz der Goldenen Milch – ist verantwortlich für die entzündungshemmende und verdauungsfördernde Wirkung von Kurkuma. Andere pflanzliche Milchalternativen, wie beispielsweise Hafermilch sind deutlich fettärmer und damit weniger effizient bei der Extraktion des Curcurmin. Kurkumatee auf Wasserbasis ist somit keine empfehlenswerte Zubereitungsform.
Kann man sich natürlich vor Erkältungen schützen? Wichtig ist, das Immunsystem zu kräftigen. Kaltwasseranwendungen wie Kneippen, kalte Wechselduschen bis hin zum Eisbaden trainieren die Gefäße sowie Stoffwechsel und machen fit für Temperaturschwankungen. Spaziergänge im Wald stimulieren nachweislich die Bildung von Killerzellen im Körper und beruhigen das vegetative Nervensystem. Vorbeugen und im Falle einer Erkältung unterstützen kann man mit einer Reihe von Kräutern und Gewürzen, wie beispielsweise Oregano, Thymian, Salbei, Melisse, Lavendel, Holunder, Mädesüß. Diese Kräuter verfügen über Eigenschaften von antiviral, antibakteriell, fungizid, schmerzstillend, entzündungshemmend bis leicht fiebersenkend.
Quellen:
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Bundesverband e. V. www.goodmood-food.de/kakao-zeremonie/
Die Beschreibungen sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Die heilkundlichen Erläuterungen ersetzen keine medizinische Beratung. Alle Darstellungen beruhen auf tradierten Überlieferungen und volksheilkundlichen Erfahrungen. Bei Beschwerden und Krankheitszeichen ggf. den Arzt des Vertrauens konsultieren.
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