Grüne Nadeln für Leib und Seele
Tannenduft und Lichterschein gehört zu Weihnachten wie Stollen und Glühwein, Kripperl und Stille Nacht. Ob Nordmanntanne oder Fichte ist beim Christbaum Geschmacksache. Und das mit der Geschmacksache darf durchaus wörtlich genommen werden. Denn unsere Nadelgehölze geben kulinarisch tatsächlich einiges her. Wenn der Weihnachtsbaum aus Bioanbau stammt, kann davon auch direkt genascht werden. Ansonsten sollte man lieber in der Natur „einkaufen“. Auch die Heilwirkung von Tanne und Fichte ist beachtlich.
Der feine Maiwipfelsirup aus den jungen Triebspitzen der Fichten ist bei einigen Naturköchen und -köchinnen sicher bekannt und ebenso beliebt. Auch fein-aromatischer Fichtenzucker lässt sich damit schnell und einfach herstellen. Aber gerade auch jetzt im Winter lassen sich die Vitamin C-reichen Fichten- und Tannenzweige mit ihrem herb-würzigen Aroma vielfältig in der Küche einsetzen.
Fichte und Tanne in der Küche:
Klein gehackt und/oder getrocknet und pulverisiert sind die Nadeln eine passende Würze für Pikantes und Süßes aus dem Wald wie Wildgerichte oder Beerenkompott, -mus und -marmeladen
Aromatisieren von Salz und Zucker, auch selbst hergestellter Kräuter-Senf erhält durch Zugabe von Tannen- und Fichtennadeln eine interessante Geschmacksrichtung
Aromatisieren von Essig und Öl
Weihnachtsgebäck mit Waldaroma: Kipferl statt mit klassischem Vanillzucker mal mit einer Mischung aus sehr fein gehackten Nadeln und Kristall- oder Puderzucker…einfach noch warme Kipferl darin wälzen
Aromatisieren von Getränken, z.B. erfrischende Limonaden, Smoothies, Sauerhonig/Oxymel oder Winterpunsch Anleitung findet ihr im Beitrag Waldbar
Aromatisieren von Obstsalaten
Schokolieren junger Maitriebe
Fichte und Tanne für Wohlbefinden und Gesundheit
Fichten- oder Tannensalbe: Einreibungen der Brust bringen Erleichterung bei Atemwegserkrankungen (auch für Kinder geeignet), wohltuend bei Gelenk- und Muskelschmerzen, auch vorbeugend gegen Muskelkater
Badesalz (klein gehackte Nadeln mit Meersalz in einem Glas mischen oder schichtweise einfüllen, nach Geschmack ggf. zusätzlich einige Tropfen ätherisches Öl von Fichte/Tanne zufügen) – wohltuend bei Erkältungen, rheumatischen Beschwerden und müden Muskeln
Teeaufguss aus Tannen-/Fichtennadeln bei Atemwegskrankungen und zur Immunstärkung
Dampfbad/Inhalation mit Tannen-/Fichtennadeln-Aufguss bei Atemwegskrankungen

Pflanzensteckbrief:
(Beispielhaft als jeweiliger Vertreter der Art die gewöhnliche Fichte sowie die Weißtanne)
Familie: Beide Kieferngewächse (Pinaceae), immergrüne Nadelbäume
Pflanzenname:
Weißtanne (Abies alba)
Fichte (Picea abies)
Merkmale:
Tanne: Tiefwurzler, Krone pyramidenförmig, ältere Exemplare oft mit typischer „Storchennestkrone“ (Seitentriebe überwachsen Krone), Rinde jung glatt/hellgrau, später dunkelgrau/schuppig/rau, flache, kurz gestielte Nadeln mit gekerbter Spitze (2-spitzig), Oberseite dunkelgrün, Unterseite heller mit weißlichen Wachsstreifen, pieksen nicht, Zapfen aufrecht nur im Wipfelbereich, erst grün, dann braun/violett, fallen bei Reife ab September nicht ab, sondern zerfallen am Baum
Fichte: Flachwurzler, Krone spitz/kegelförmig, Rinde jung glatt/rötlich, später graubraun mit außen aufwerfenden Schuppen, spitze 4-kantige Nadeln (Querschnitt rautenförmig), Zapfen hängend, erst grün, dann braun, bei Reife ab Oktober abfallend
Unterscheidungshilfe: Die Fichte sticht, die Tanne nicht
Vorkommen:
Tanne: Mittel- und Südeuropa vom Flachland bis in Gebirgshöhen z.T. bis zu 2000 m Höhe
Fichte: Von Europa bis Asien im Flachland sowie Gebirgshöhen bis 2400 m, sehr verbreitet („Brotbaum“ der Forstwirtschaft)
Inhaltsstoffe:
Vitaminen A und C, Harze, ätherische Öle, Flavonoide, Terpene, Gerbstoffe
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