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Knoblauchrauke

Unbekannte Bärlauchalternative


großer Knoblauchraukenbestand

Die Knoblauchrauke ist eine großartige Würzpflanze, die man unbedingt kennen und kosten sollte. Ihr typisches Aroma trägt sie direkt im Namen und kann dabei gut mit dem sehr viel bekannteren Bärlauch mithalten. Doch während der Bärlauch von April bis Mai in aller Munde ist und auf den Speisekarten der Restaurants rauf und runter zelebriert wird, ist die Knoblauchrauke weitgehend unbekannt. Ganz zu Unrecht!


Ich persönlich ziehe Knoblauchrauke dem Bärlauch vor. Warum? Was macht den Unterschied?

Bärlauch vs. Knoblauchrauke

  1. Bärlauch ist mir bisweilen zu penetrant, das Knoblaucharoma ist heftig. Das riecht man auch nach dem Genuss – unangenehm nicht nur, wenn man später ins Büro oder anderen Terminen muss. Knoblauchrauke dagegen schenkt ein ebenso pfeffrig-knoblauchartiges Geschmacks- und Dufterlebnis, jedoch sanfter und ohne Nachhall.

  2. Bärlauch senkt wie auch Knoblauch durch das enthaltene Alliin den Blutdruck. Für Personen mit ohnehin schon niedrigem Blutdruck führt das mitunter zu Unwohlsein. Knoblauchrauke dagegen enthält kein Alliin. Die Wildpflanze stammt aus der Familie der Kreuzblütler. Senfölglykoside sorgen für den würzig-scharfen Geschmack. Eine perfekte Alternative für kreislaufschwache Personen.

  3. Knoblauchrauke steht länger zur Verfügung als Bärlauch. Spätestens im Mai ist die Zeit des Bärlauchs vorbei. Es lassen sich maximal noch Knospen und Blüten verwenden. Die Knoblauchrauke lässt sich deutlich länger ernten. Sie startet nahezu gleichzeitig mit dem Bärlauch, kann aber nahezu den ganzen Sommer gepflückt werden. Zwar lässt die Würzkraft mit dem Erscheinen der Blüten nach, reicht aber immer noch für ein delikates Geschmackserlebnis. Und das Beste: Sie bildet immer wieder neue Triebe – oft bis in den Herbst. Und auch die Samen im Spätsommer/Herbst können als pfeffrige Würze genutzt werden. Ein fast ganzjähriges Vergnügen.





Steckbrief Knoblauchrauke

Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)

Pflanzenname: Gewöhnliche Knoblauchrauke (Alliaria petiolata)

Volksnamen: Lauchkraut, Lauchhederich, Salsenkraut, Poor Man´s Mustard


Merkmale: Die 2-jährige Pflanze zeigt im 1. Jahr eine grundständige Rosette, im 2. Jahr einen bis zu 1m hohen, kantigen Stängel mit wechselständigen, lang gestielten Blättern. Die unteren Blätter sind herz-/nierenförmig mit gewelltem Rand, nach oben hin werden sie immer kleiner, länglicher und  spitz zulaufend mit leicht gezähntem Blattrand. Von April bis Juni erscheinen endständige, traubige Blütenstände mit 4 kleinen weißen Kronblättern und 4 Kelchblättern. Aus den Blüten entwickeln sich ab ca. August Fruchtstände als sehr schmale ca. 5 cm lange Schoten. Sind sie reif, enthalten sie pfeffrig schmeckende schwarze Samen. Auch die weiße, fingerdicke Pfahlwurzel weist das würzige meerettich-ähnliche Aroma auf. Die Pflanze verströmt einen typischen knoblauchartigen Geruch.


Vorkommen: Entlang von Hecken und Waldrändern, in lichten Laubwäldern und Gebüschen, auch Gärten und Parks, bevorzugt nährstoffreiche, humose Böden, Stickstoffzeiger


Inhaltsstoffe: Senfölgycoside, ätherische Öle, Vitamin A und C, Saponine


Verwertbarkeit: Blätter, Blüten, Samen, Wurzel


Untere und obere Blätter der Knoblauchrauke im Vergleich
Die Blätter der Knoblauchrauke ändern ihre Form im Wachstumsverlauf


Wirkung und Verwendung

Heilkundlich spielt die Knoblauchrauke heute kaum mehr eine Rolle. Volksheilkundlich wird  aufgrund der entzündungshemmenden und schleimlösenden Inhaltsstoffe der Einsatz bei Bronchialerkrankungen überliefert.


Durch die blutreinigende und harntreibende Wirkung ist die Knoblauchrauke ein idealer Begleiter zur Entgiftung, gegen Frühjahrsmüdigkeit und zur Immunmobilisierung.


Kulinarisch lässt sich die Knoblauchrauke vielseitig verwenden. Die Senfölglykoside und ätherischen Öle sorgen für angenehme Würzkraft und leicht pfeffriges Aroma.


Küchentipps:


1) Beim Kochen und Trocknen reduzieren sich die wertvollen Inhaltsstoffe deutlich. Daher frisches Kraut erst ganz am Ende des Kochvorgangs zufügen und Kräutersalz nur in kleinen Mengen zubereiten und zeitnah verbrauchen.


2) Zur Bevorratung am besten Pesto zubereiten – solo oder mit anderen Wildkräutern – oder portionsweise Einfrieren. Neugierig? Probier gleich einmal das Rezept für ein leckeres regionales Knoblauchrauken-Pesto aus!


Kulinarische Anwendungsbeispiele:

  • Blätter als Würze und Zutat für Salate, Suppen und herzhafte Smoothies

  • Blätter/Blüten als Würze und Aroma für Kräutersenf, Kräuteröl- und essig

  • Blätter/Blüten ideal für Kräuterquark, -frischkäse, -butter, -hummus

  • Blätter/Blüten als regionales Pesto verarbeiten

  • Samen als Pfefferersatz oder Würz-Trio mit Salz und Pfeffer


Überraschende Rezeptideen mit der Knoblauchrauke findet ihr im Pflanzenlust-Blog der kongenialen Kräuter- und Kochexpertin Karin Greiner.


Knoblauchrauke ist darüber hinaus ein wichtiges und beliebtes Insektenfutter. Schmetterlinge wie der Aurorafalter, aber auch Bienen finden hier lebenswichtigen Nektar.



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FAQ:

  1. Wirkt Knoblauchrauke blutdrucksenkend? Anders als Bärlauch oder Knoblauch enthält die Knoblauchrauke kein blutdrucksenkendes Alliin. Sie ist daher für empfindliche Personen oft verträglicher.

  2. Wie kann man Knoblauchrauke haltbar machen? Die wertvollen Inhaltsstoffe der Knoblauchrauke sind empfindlich gegen Erhitzen und Trocknen. Daher am besten frisch und roh verwenden und nur ganz kurz erhitzen. Als Pesto, in Kräuteröl- oder -essig oder in kleinen Portionen tiefgekühlt lässt sich Knoblauchrauke gut bevorraten.

  3. Schmeckt Knoblauchrauke wie Bärlauch? Knoblauchrauke kann geschmacklich gut mit Bärlauch mithalten. Sie liefert ein typisch knoblauchartiges Aroma. Der würzig-pfeffrige Geschmack und Duft ist in allen Pflanzenteilen enthalten und nutzbar – in Blättern, Blüten, Samen und Wurzel.


Die Beschreibungen sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Die heilkundlichen Erläuterungen ersetzen keine medizinische Beratung. Alle Darstellungen beruhen auf tradierten Überlieferungen und volksheilkundlichen Erfahrungen. Bei Beschwerden und Krankheitszeichen ggf. den Arzt des Vertrauens konsultieren.

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