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Pflanze des Monats März: Der Bärlauch

Aktualisiert: 4. Mai 2021



Beim Frühjahrsspaziergang weht einem oft schon die „Knoblauchfahne“ ausgedehnter Bärlauchfelder um die Nase. Dieser typische Geruch, den Bärlauch – gern auch Wiesenknoblauch genannt – vor allem beim Zerreiben der Blätter verströmt, wird oft als sicheres Erkennungsmerkmal genannt. Doch Vorsicht! Einmal an den Händen, riecht anschließend alles nach Bärlauch und führt dazu, dass z.T. hochgiftige Pflanzen unbemerkt mitgeerntet werden. Die häufigsten Verwechslungen gibt es mit dem Maiglöckchen, dem Aronstab und der Herbstzeitlosen. Und weil sich die Pflänzchen nicht immer starr an ihre eigentlichen Standorte und Wachstumsperioden halten, stehen sie unter Umständen alle gleichzeitig am selben Ort in trauter Einigkeit. Risikominimierung: Jedes Blatt einzeln pflücken und Kenntnis markanter Merkmale vor der dann oft eindeutigen Blüte.


Wichtige Unterscheidungsmerkmale vor der Blüte:


Bärlauch: • Austrieb von Blattspießen ab März: beidseitig eingerollt wie „Schweinsöhrchen“ • Parallelnervige, gestielte Blätter • Markante Mittlerippe -> knackt beim Knicken • Blattoberseite glänzend, Blattunterseite matt • 3-kantiger Stängel • knoblauchähnlicher Geruch beim Zerreiben der Blätter


Aronstab: • Standort und Austrieb analog Bärlauch • Austrieb von Blattspießen ab März: einseitig eingerollt wie „Schnecke“ • Netzartig geaderte Blätter • Blätter grasgrün und meist dicker als Bärlauchblätter, z.T. dunkel gefleckt Vergiftungsgefahr: nicht bedrohlich, nur Befindlichkeitsstörung - Dauer ca. 30 Minuten. Aronstab-Blätter enthalten Minikristalle, die Brennen auf der Zunge verursachen (Mini- Schnittverletzungen)


Maiglöckchen: • Zeitlich eigentlich später als Bärlauch, aber auch gleichzeitiges Vorkommen • Blätter schneckenartig paarweise ineinander gedreht • Blätter unten von silbrig-rötlicher Haut umgeben • Blattoberseite matt, Blattunterseite glänzend (Bärlauch umgekehrt!)

Vergiftungsgefahr: Nicht tödlich giftig. Herzglycoside verursachen Herzrasen, Kreislaufstörungen. Gegenmittel durch Wirkstoffe, die den Herzschlag verlangsamen/normalisieren. Gefährlich ggf. Bei Vorerkrankungen im Herz-Kreislaufsystem


Herbstzeitlose: • Standort eigentlich in feuchten Wiesen, auch feuchte Laubwälder wie Bärlauch • Blattspieße bilden Trichter aus 3 ineinander geschachtelten Blättern • Breitlanzettliche, derbe, dunkelgrün glänzende Blätter • Schwach erkennbare Mittlerippe -> knackt nicht beim Umbiegen Vergiftungsgefahr: Hochgiftig! Leberschädigend bis Multiorganversagen. Kein Gegenmittel. Körper muss sich selbst helfen. Ggf. mit Mariendistel stärken

Unterscheidungshilfe im zeitigen Frühjahr bietet der Querschnitt der Blattspießchen, die aus dem Boden drängen:




Die Hexen beenden die Bärlauchzeit

Die Walpurgisnacht läutete das Ende der„Bärlauchzeit“ (und die vieler anderer Kräuter) ein. Man sagte, dass in der Nacht von 30. April auf 1. Mai die Hexen umherziehen und den Pflanzen ihre Kraft nehmen. Die Kräuter sollten daher vor der Hexennacht geerntet werden. Was mystisch erklärt wurde, hat auch botanischen Sachgehalt: Denn ab Mai steckt der Bärlauch seine ganze Kraft in die Blüten, so dass die Blätter an Würz- und Heilkraft verlieren.


Steckbrief:

Familie: unterschiedliche Nennungen Narzissengewächse (Amaryllidaceae), Liliengewächse (Liliaceae), Lauchgewächse (Alliaceae) Pflanzenname: Bärlauch (Allium ursinum) Volksnamen: Hexenzwiebel, Judenzwiebel, Ramsen, Wald- oder Wiesenknoblauch, Wilder Knoblauch


Merkmale: Aus einer Zwiebel treiben im zeitigen Frühjahr kleine, beidseitig eingerollte Blattspieße aus dem Boden, die sich rasch zu 2 gestielten Blättern entfalten. Die lanzettlichen, parallelnervigen Blätter zeigen eine deutliche Mittelrippe. Von Mai bis Juni entwickelt sich aus einem aufrechten, kahlen 3-kantigen Stängel eine kugelige Scheindolde mit sternförmigen Blüten aus 6 strahlend weißen Blütenblättern mit leuchtend grünen 3-fach gefurchten Fruchtknoten


Vorkommen: Feuchte Laubwälder, Auenwälder, krautiger Unterwuchs, liebt schattige Standorte

und humusreiche Böden, oft ausgedehnte Bestände


Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Sulfide, Flavonoide, Fructosane, Vitamin C


Wirkung und Verwendung:


Heilkundliche Verwendung: Wegen seines hohen Vitamin C Gehaltes und seiner blutreinigenden Wirkung wird Bärlauch gerne im Rahmen von Frühjahrskuren empfohlen. Die entgiftenden Sulfide helfen auch bei Hauterkrankungen.

In der Volksmedizin findet er v.a Anwendung bei Magen- und Darmstörungen, Appetitlosigkeit und allgemeinen Schwächezuständen. Wie sein Verwandter, der Knoblauch - senkt er den Blutdruck, und wirkt unterstützend/präventiv gegen Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Zudem eignet er sich vorzüglich zur Darmsanierung. Das im Rohzustand enthaltene schwefelhaltige Alliin oxidiert zum antibiotisch gegen Pilze wirkenden Allicin. Dabei vermag der Bärlauch schädliche Darmbakterien zu beseitigen ohne die gesunden zu zerstören. Nicht zuletzt kann er Schadstoffe wie Quecksilber ausleiten.

Die frischen Blätter können z.B. als Tinktur, seltener als Tee verarbeitet werden.


Verwendung in der Küche: Essbar ist so ziemlich alles am Bärlauch: Blätter (v.a. die jungen), Knospen, Blüten und auch die Zwiebel, die man im Herbst ausgräbt. Es gibt vielseitigste Verwendungsmöglichkeiten vom klassischen Pesto über Würzöle und -essige, als aromatische Zutat zu Salaten, Suppen, Gemüse-, Reis-, Fleischgerichten oder zu Nudelteig und -soßen. Der Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Zu beachten ist lediglich, dass der Bärlauch beim Kochen deutlich an Aroma einbüßt. Trocknen lohnt sich nicht, weil der Bärlauch dabei seine Wirksamkeit verliert.

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