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Kanaren-Special 3: Aloe Blüten

Blühende Apotheke aus der Wüste



Wer Aloe vera hört, denkt unwillkürlich an das glibbrige Gel aus den fleischigen grünen Blättern. Die entzündungshemmende und kühlende Wirkung ist bestens bekannt und auch gut erforscht. Doch immer noch lässt der einzigartige Wirkstoffmix aus rund 200 Substanzen Anwender wie Forscher staunen. Ausführliche Infos dazu findest Du im Kanaren-Special 1 zur Aloe vera. Weitgehend unbeachtet sind dagegen bisher die Blüten der Wüstenschönheit mit ihren heilenden Eigenschaften. Aloe Blüten sind essbar und zeigen eine spannende Palette an wertvollen Inhaltsstoffen, allen voran Flavonoide und Vitamin C – ein Schutzschild gegen freie Radikale. Insekten und auch kleine Vögel wie Spatzen lieben die Blüten wegen ihres süßen Nektars.


Anwendungsgebiete der Aloeblüten

  • Immunmobilisierung

  • Steigerung der Spannkraft und Elastizität von Bindegewebe, Haut, Haare und auch Gefäßsystem wie Arterien und Venen

  • Harntreibend

  • Entzündungshemmend

  • Entkrampfend


Eine Studie des Instituto Politécnico de Braganza en Portugal aus dem Jahr 2019 bescheinigt den Aloeblüten sogar die Wirksamkeit gegen multiresistente Keime und Pilze.


Vegetation – Aloe Blüten mögen’s heiß

Februar auf Fuerteventura - die Aloe Blüte ist in vollem Gange. Aloe gibt es hier zahlreich und überall. Hier ist sie zu Hause - in Afrika und den vorgelagerten Inseln. In Gärten, Anlagen, an Straßenrändern und vor allem auf den großen Bio-Farmen sind sie zu bewundern. Es ist ein Schauspiel. In nur wenigen Tagen schieben sich Stängel wie kleine Speere aus den grün-blauen Blätter-Rosetten. Zunächst einem jungen Blatt nicht unähnlich, bildet sich schnell eine verdickte Spitze. In kürzester Zeit überragt dieser Stängel die Blätter, verzweigt sich und die Blütenköpfe zeigen sich als grüne Zapfen. Nach und nach beginnen sich die Blüten zu öffnen. Kleine, schmale zylindrische Glöckchen zeigen sich – sukzessive von unten nach oben öffnend. So sind häufig zeitgleich mehrere Blühstadien an dem traubigen Blütenstand zu sehen: Während unten die ersten schon verblühen, in der Mitte die kleinen Glöckchen voll geöffnet sind, ist die Spitze noch fest verschlossen.



Je nach Aloe-Art gibt es gelbe bis korallrote Blüten, die bezaubernde Farbtupfer in die karge Landschaft pinseln. Die bekannteste davon ist natürlich die „echte“ Aloe vera mit ihrem etwas sperrigen wissenschaftlichen Namen Aloe barbadensis miller.


Es gibt aber auch zahlreiche weitere blütentragende Aloearten, darunter beispielsweise die rotblühende Aloe arborescens oder auch Felsen-Aloe genannt. Der wissenschaftliche Name verweist schon auf ein typisches Merkmal dieser Art: Sie bildet einen baumartigen Stamm, der aber häufig durch die wuchernden Blätter nicht sichtbar ist. Diese zeigen eine etwas gebogenere Form und deutlich „schärfere“ Zähne am Blattrand als ihre Artgenossin Aloe vera.




In gemäßigten Breiten wie in Deutschland gibt es durchaus Aloes. Viele Menschen hegen und pflegen die genügsamen Pflanzen wegen ihrer heilenden Eigenschaften. Sie gedeihen auch auf Balkonen und sorgen im Schlafzimmer für eine erholsame Nacht. Mehr dazu im Teil 1 des Aloe-Pflanzenporträts. Einen Blütenstand erreichen Aloes in diesen Gefilden eher selten. Das kann sich im Zuge des Klimawandel mit seinen heißen Sommern eventuell ändern. Im Super-Sommer 2023 zeigte sich auf meinem Balkon tatsächlich ein kleiner zarter Blütenstand an einer meiner geliebten Aloe.


Ausführliche Infos zur Pflanze und wie Du gefahrlos und ohne giftiges Aloin das Aloe-Gel ernten kannst, findest Du im Teil 1 des Aloe vera Pflanzenporträts.


Aloes bilden ja gerne und zahlreich kleine Ableger um die Mutterpflanze. Um Samen hervorbringen zu können, ist sie auf Fremdbestäubung angewiesen. Das erledigen Insekten, die von dem süßen Nektar magisch angezogen werden. Auch kleine Vögel wie Spatzen kommen liebend gerne auf ein Picknick vorbei und naschen von den bunten Leckereien der Aloe.


Inhaltsstoffe für Schönheit und Wohlbefinden

Die Zusammensetzung und Konzentration der Inhaltsstoffe ist abhängig vom Alter oder auch „Reife“ der Pflanze. Das gilt auch für die Blätter. Als grobe Richtlinie wird hier häufig ein Mindestalter von drei Jahren genannt, die man abwarten sollte bis zur Entnahme von Blättern. Erst dann enthalten sie eine hinreichende Konzentration an heilwirksamen Stoffen.


Wichtige Inhaltsstoffe der Aloeblüten:


  • Ein hoher Anteil an Flavonoiden sowie Vitamin C sorgen als Antioxidantien für Zellschutz und -erneuerung


  • Aminosäuren spenden Elastizität für Haut, Haare und Bindegewebe


  • Trigonellin: kennen wir vor allem von Kaffee. Im Verlauf der Synthese wirkt es als Nicotinsäure nicht nur harntreibend, sondern kann auch entlasten bei zu hohem Blutdruck und Cholesterinspiegel. Bei Frauen konnte auch ein östrogensteigernder Effekt beobachtet werden


  • Weitere: Fettsäuren, Phenole

  • Vorteil: Aloeblüten enthalten kein giftiges Aloin wie die Blätter


Verwendungsformen und Zubereitung – so schmecken Aloeblüten

Aloeblüten sind essbar und können vielseitig verwendet werden: roh als Zutat und Deko für Salate, Süßspeisen, Müsli oder Smoothie oder weiterverarbeitet als Tee, Tinktur oder Sirup.


Roh schmecken die hübschen Blüten erfrischend und süßlich. Es kann sich – insbesondere beim Verzehr von größeren Mengen aber ein durchaus bitterer Geschmack einstellen. Grundsätzlich sollten von Wildkräutern in der Regel ohnehin keine größeren Mengen auf einmal gegessen werden. Ein Tipp für alle, denen der Geschmack zu bitter ist: Erhitzen lässt die Bitterkeit weichen und betont die Süße.


Aloeblüten-Tee als Immunbooster präventiv oder bei bestehender Erkältung:

Getrocknete oder frische Blüten mit heißem Wasser überbrühen. 5 Minuten ziehen lassen. Nach Geschmack mit Zimt, Honig, Ingwer würzen. Man verwendet ca. 1-2 TL getrocknete oder 1-2 EL frische Blüten auf eine große Tasse.


Aloeblüten-Sirup als Süßungsmittel für Getränke und Desserts, aber auch als stärkende Haarkur für verbessertes Haarwachstum.


Frische Aloeblüten und Zucker werden schichtweise in ein sauberes Schraubglas mit Deckel gefüllt. Beginne und beende die Füllung jeweils mit einer Schicht Zucker. Den Inhalt vorsichtig zusammendrücken und eventuell zusätzliche Schichten auffüllen. Der Schichten sollten dicht aufeinanderliegen. Glas verschließen und bei Zimmertemperatur an einem dunklen oder zumindest schattigen Platz ruhen lassen bis sich Sirup gebildet hat. Diesen durch ein Filter oder sehr feines Sieb abfiltrieren. Im Kühlschrank aufbewahrt behalten die Inhaltsstoffe mindestens einen Monat ihre Wirkung.


Schraubglas mit Schichten aus Zucker und frischen Aloeblüten auf Holztisch mit Aloeblatt und -blüten
Aloeblütensirup – einfach in der Zubereitung, lecker und gesund


FAQ:

  1. Sind Aloeblüten essbar? Aloeblüten sind essbar und enthalten wertvolle Inhaltsstoffe für Gesundheit und Schönheit. Sie können roh als Zutat und Deko für Salate, Süßspeisen, Müsli oder Smoothie verwendet werden oder weiterverarbeitet als Tee, Tinktur oder Sirup. Im Gegensatz zu den Aloeblättern enthalten sie kein giftiges Aloin.

  2. Stirbt die Aloe nach der Blüte? Nein. Aloepflanzen gedeihen auch nach der Blüte weiter. Wenn alle Glöckchen des Blütenstandes komplett verwelkt sind, kann der Blütenstamm vorsichtig abgeschnitten werden. Eine Verwechslung liegt häufig mit Agaven vor, deren Blütenstand tatsächlich das Lebensende der Pflanze markiert.

  3. Ist die Aloe Insektenfutter? Ja, Insekten und auch kleine Vögel naschen gerne vom süßen Nektar der Aloeblüten und sorgen gleichzeitig für die Bestäubung.


Die Beschreibungen ersetzen keine medizinische Beratung. Alle Darstellungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen und mit größter Sorgfalt recherchiert und/oder beruhen auf tradierten Überlieferungen und volksheilkundlichen Erfahrungen. Bei Beschwerden und Krankheitszeichen ggf. den Arzt des Vertrauens konsultieren.


Quellenhinweise:


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