Back to the roots
Ich mag Berufkräuter. Sie haben eigentlich nichts mit Beruf zu tun, sondern vielmehr mit dem alten Wort „berufen“, was soviel heißt wie beschreien/verwünschen/verhexen. Mit Berufkräutern schützte man sich vor allerlei Verwünschungen durch weniger wohl gesinnte Mitmenschen oder sonstigem Unbill. Für mich persönlich trifft die Doppeldeutigkeit allerdings zu. Mein Fluch war der Beruf und die Kräuter haben mich gerettet.
Ehrgeizig, effizient, erfolgreich….erschöpft. ENDE. Die Bilanz von 20 Jahren Hamsterrad mit Karriere, Küche und Kindern hatte mich so ausgelaugt, dass nichts mehr übrig war von mir. Und doch war es der Anfang meines neuen Lebens. So wie sich die Natur im Herbst komplett zurückzieht und im Frühjahr aus dem Nichts neu ersteht. Für mich immer wieder ein faszinierendes Wunder.
Altes Wissen für die Zukunft
„Natur scheint eine große Rolle in ihrem Leben zu spielen. Wieso machen Sie damit nichts beruflich?“ Die Frage meiner Therapeutin machte mich noch ratloser als ich ohnehin schon war. „Naturcoach zum Beispiel“, schlug sie vor. Hä?! Was sollte denn das bitte sein? Aber sie hatte mich angefixt und ich recherchierte. Das gab es wirklich. Das und noch viel mehr. Waldpädagogen. Kräuterpädagogen. Ja, das wäre mein Ding. Stimmt schon...ich war schon immer ein Naturkind. Fühlte mich draußen wohler und fand alles Künstliche (vor allem in der Medizin) eher suspekt. Als ich so überlegte, fiel mir auf, dass ich eigentlich immer schon eher autark "unterwegs" war, meine Familie lieber mit natürlichen Hausmitteln versorgte.
Ich recherchierte weiter und entschied mich für eine intensive und professionelle Ausbildung. Viel Geld. Viel Zeit. Viel Lernen. Und…unendliche Freude und Befriedigung. Das ist nun schon etliche Jahre her und ich habe nicht nur eine neue Berufung gefunden, sondern auch einen Beruf. Er (er)nährt mich. Meine Speisekammer, meine Hausapotheke, meine Seele und ja…ein Stück weit auch mein Konto.
Ich bin so gerne in der Natur unterwegs. Eine Sammlerin. Eine Entdeckerin. Man lernt nie aus. Es erdet mich. Der Jahreskreis bestimmt meinen Speisezettel und nicht mehr exotische Angebote im Supermarkt. Brennnessel statt Chia. Giersch statt Spinat. Die Natur stellt uns so vieles zur Verfügung. Einfach so. Frei Haus und so viel gesünder als Kulturgemüse und vermeintliche Helferlein der Pharmaindustrie. Im Blogbeitrag Grüne Ernährung erfährst Du, wie überlegen Wildkräuter herkömmlichem Kulturgemüse sind und wie Du Deine Vitamin- und Mineraldepots damit natürlich füllen kannst.
Seit einigen Jahren gebe ich meine Leidenschaft und Expertise in Kräuterführungen und -workshops weiter. Das alte Wissen unserer Großmütter und Ahnen wiederzubeleben und an zukünftige Generationen weiterzutragen ist mir ein übergroßes Anliegen.
Back to the roots. Alles wird gut.
Nur manchmal überkommt mich noch die Wehmut. Dann macht es mich fast wütend, endlose Jahre in sinnentleerten Meetings und Marketinggeschwafel vergeudet zu haben. Aber vielleicht gehöre ich eher zu den „Herbstschätzen“. Auch die Herbstschätze der Natur müssen oft mit viel Mühe zu Tage gefördert werden. Auch jetzt ist wieder Wurzelernte…Große Heilkräuter wie der Beinwell oder Salomonsiegel, aber auch „Allerweltskräuter“ wie der Löwenzahn liefern mit ihren Ausläufern unter Tage unbezahlbare Schätze für unsere Hausapotheke. Sie machen unser Immunsystem winterfest und bringen uns bei so manchem Zipperlein wieder schnell und nebenwirkungsfrei wieder auf Trab.
Wie Du mit Vitamin C-Bomben aus Heckenfrüchten Dein Immunsystem pusht oder welche Wurzeln Du jetzt im Wald graben kannst erfährst Du im Blogbeitrag Herbstschätze der Natur.
Oder begleite mich auf einer der Herbstkräuterführungen im September und Oktober.
© wildekräuterkatze
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